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Wasserabweisende Fassadenfarben: Ideal im Kampf gegen Algen und Pilze

Hydrophob heißt keine Angst vor Algen

Um Algenbefall auch an besonders gefährdeten Fassaden so lange wie möglich zu vermeiden, bieten sich heute Verfahren an, die mehrere Wirkprinzipien kombinieren – zum Beispiel eine hydrophobe Oberfläche und biozide Wirkstoffe. Wichtig ist die realistische Risiko-Einschätzung, um das bedarfsgerechte Schutzniveau definieren zu können.

CHRISTIAN SCHUBERT

PRODUKTMANAGER SÜDWEST LACKE + FARBEN, BÖHL-IGGELHEIM

Sie besiedeln (auch) Fassaden und sorgen regelmäßig für Unmut: Algen und Pilze. Dabei kann dem Befall leicht vorgebeugt werden. Wichtig ist zunächst, Wasser von der Fassade fern zu halten. Ideal sind dafür hydrophobe, also wasserabweisende Oberflächen. Bewährt haben sich hier besonders Flächen mit Lotus-Effekt. Dieser sorgt dafür, dass Wasser einfach abperlt. Da Mikroorganismen ohne Wasser nicht wachsen können, fehlt ihnen so die Lebensgrundlage.

Filmkonservierer bekämpfen den Bewuchs chemisch. Neu sind Fassadenbeschichtungen, die beide Prinzipien kombinieren und so auch unter besonders schwierigen Bedingungen lange für saubere Fassaden sorgen.

Kampf gegen Wasser

Das Risiko, dass Flächen von Algen und Pilzen befallen wer-den, hat in den letzten Jahren zugenommen. Durch den Klimawandel haben sich die Lebensbedingungen für Algen und Pilze verbessert und die Luft ist (z. B. durch strengere Abgasvorschriften) sauberer. Was für Mensch, Tier und Umwelt gut ist, nutzt auch Algen und Pilzen – sie gedeihen besser. Hinzu kommt: Wegen der (heißen) Sommer und der milderen Winter bildet sich mehr Feuchtigkeit an der Außenwand. Mikroorganismen finden dadurch bessere Lebensgrundlagen und können sich dann ungehindert ausbreiten. Vor allem in ländlichen Gebieten kommt noch ein Verstärker-Effekt hinzu: Kunstdünger gelangt über die Luft als kleinste Partikel an die Fassade und „füttert“ Algen und Pilze.

Wichtigste Erkenntnis im Kampf gegen Algen und Pilze: Ohne Wasser gedeiht kein Bewuchs. Wer die Oberflächen trocken hält, entzieht den Mikroorganismen ihre „Nahrung“ und hält die Fassade sauber. Nun spielt es für die Wassermenge, die auf einer Fassade anfällt, kaum eine Rolle, ob Dämmstoffe oder Putze dick oder dünn sind oder welches Material verwendet wird. Langzeituntersuchungen an wärmegedämmten Fassaden zeigen, dass diese Wassermenge weitestgehend konstruktionsunabhängig anfällt – also nahezu überall gleich ist. Die entscheidenden Faktoren sind Standort und Orientierung, konstruktiver Feuchteschutz und die Art der Beschichtung. Mit diesen Stellgrößen lässt sich das Befallrisiko planen bzw. beeinflussen.

Standort: Auf dem Land ist der Sporenanteil in der Luft höher als in der Stadt. Gebäude in der Nähe von intensiver Vegetation oder Wasserflächen wie Seen oder Flüsse sind deutlich gefährdeter als solche in recht freier Umgebung oder im urbanen Raum. „Das Haus am See“ braucht also mehr Schutz als ein Vorstadt-Eigenheim.

Orientierung: Die Wetterseite ist per se nasser als die dem Regen abgewandte Gebäudefront. In unseren Breiten ist das üblicherweise die West- beziehungsweise die Nord-West-Seite. Dieser Umstand kann vor allem in Regionen mit hohen Niederschlägen berücksichtigt werden, beispielsweise durch einen höheren Algen- und Pilzschutz an den Wetterseiten als an den anderen Fassaden.

Konstruktiver Feuchteschutz: Dachüberstände verhindern, dass Fassaden überhaupt vom Regen benetzt werden. Zudem verbessern sie das Abtrocknungsverhalten der Außenwand. (Auch die Zonen unter Gesimsen, Fensterbänken etc. sind besser geschützt als freie Fassadenflächen). Der Algen- und Pilzschutz muss also auch die Kubatur eines Gebäudes berücksichtigen.

Fassadenbeschichtung: Da ein Haus konstruktiv nicht komplett vor Regen geschützt werden kann, müssen weitere Mittel her, um dem Algen- und Pilzwachstum vorzubeugen. Hier helfen hochwertige wasserabweisende Beschichtungen. Immer häufiger kommen deshalb Fassadenfarben mit Lotus-Effekt zum Einsatz. Dem Lotusblatt nachempfunden, verhindert die Mikrostruktur der Oberfläche, dass (Nährstoff-)Partikel aus der Luft haften bleiben können. Sie liegen nur auf den Spitzen der Oberfläche auf – im Vergleich zu glatten Flächen ist die Auflagefläche um 99,3 Prozent geringer (s. Bild 3). Das Wasser perlt einfach ab und spült Verunreinigungen gleich mit fort. Dadurch finden die Mikroorganismen weder Halt noch Nahrung. Lotus-Fassaden bewähren sich seit mehr als zehn Jahren.

Alternativ schützen vor dem Befall algizid/fungizid wirkende Filmkonservierer, wie sie auch in der Landwirtschaft oder Kosmetik-Industrie zum Einsatz kommen. Verkapselung verzögert den Prozess der Auswaschung. Farben mit dieser Depot-wirkung schützen die Hauswand über viele Jahre, algizide/ fungizide Wirkstoffe gelangen nur in geringen Mengen in den Wasserkreislauf.

Filmkonservierer können der Fassadenfarbe entweder selbst beigegeben werden (als Konzentrat) oder sind bereits vom Werk aus enthalten. Der Vorteil des Vor-Ort-Verfahrens: Die Algen- und Pilz-Prophylaxe kann individuell an die örtlichen Gegebenheiten angepasst und auch die Wünsche des Bauherren (Kosten, Ökologie etc.) lassen sich berücksichtigen. Hiermit ist es beispielsweise möglich, Wetterseiten intensiver zu schützen als die anderen Fassaden.

Kombi-Farben erhöhen den Schutz

Bei besonders gefährdeten Gebäuden lässt sich der Schutz steigern – durch die Kombination von Filmkonservierer mit Lotus-Fassadenfarbe (wie Lotusan Therm von Südwest). Der Lotus-Effekt wird bei diesem wasserdampfdurchlässigen Produkt durch das Zusammenspiel aus einer haltbaren, hydro-phoben Bindemittel- und Additivmatrix erreicht. Die wasserlöslichen Filmkonservierer werden durch Feuchtigkeit aktiviert und von den Mikroorganismen aufgenommen. Sie verhindern die Zellteilung und wirken genau dann, wenn die Bedingungen für ein Algen- und Pilzwachstum gut sind.

Wasserabweisende Fassadenfarben:  Ideal im Kampf gegen Algen und Pilze Wasserabweisende Fassadenfarben:  Ideal im Kampf gegen Algen und Pilze